Traditionelle Geschichten: Lehrer, menschliches Leben & Tod

Gesunde Beziehungen zu spirituellen Lehrern

Für einen Schüler ist es sehr wichtig, den Lama sorgfältig zu untersuchen und zu überprüfen, bevor er bei ihm studiert. Gehen Sie nicht einfach nur, weil er eine berühmte Belehrung gibt. Sie sollten den Lama sehr sorgfältig prüfen. In einem Text wird davon gesprochen, dass zwölf Jahre nötig sind, bis ein Meister und Schüler sich gegenseitig geprüft haben, um zu sehen, ob sie eine geeignete Beziehung aufbauen können. Obwohl das zwar zutrifft, hat es auch seine Nachteile, wenn es so lange dauert.

Es gibt das Beispiel eines großen Sakya Meisters, der nach China eingeladen wurde, um den Kaiser zu unterrichten. Der Kaiser prüfte ihn neun Jahre lang, bevor er sich letztlich entschied, mit ihm zu studieren. Nach neun Jahren bat er ihn, unterrichtet zu werden. Als der Meister ihn fragte: “Warum hast du neun Jahre gewartet, bis du mich um Belehrungen gebeten hast?” sagte der Kaiser: “Ich habe dich die ganze Zeit überprüft”. Der Meister antwortete: “Nun werde ich mir neun Jahre lang Zeit lassen um dich zu prüfen!”. Aber tatsächlich war es dann so, dass er den Kaiser nie unterrichten konnte. Wenn Sie zu lang warteten, kann das geschehen.

Wenn man heutzutage einen Lama überprüfen möchte, kann der Anfang mit zwei Fragen gemacht werden: Was haben Sie empfunden, als Sie den Meister zum ersten Mal getroffen haben? Ist Ihr Geist sofort sehr glücklich geworden oder geschah gar nichts? Ebenso: Machte es Sie glücklich oder nicht als Sie zum ersten Mal den Namen des Meisters hörten? Die zweite Frage ist: Als Sie sich zum ersten Mal aufmachten, um den Meister zu treffen, war er wirklich da oder nicht? Manchmal ist es so, dass Menschen zum ersten Mal zu einem Treffen mit einem Meister gehen und er nicht zu Hause ist. Das ist kein sehr glücksverheißendes Zeichen. Drittens sollte darauf gehört werden, was andere über den spirituellen Meister zu sagen haben und unterschiedliche Ansichten eingeholt werden. Auch wenn es für spirituelle Meister schwer ist, alle dazu gehörigen Qualifikationen in sich zu vereinen, ist das Wichtigste, dass sie ein sehr warmes und liebevolles Herz haben, für jeden eine intensive liebevolle Anteilnahme zeigen und sie sollten ehrlich sein.

Es ist sehr wichtig, den spirituellen Meister oder Lama genau “unter die Lupe zu nehmen”, bevor mit ihnen studiert wird. Seien Sie nicht einfach aufgeregt wenn Sie hören, dass ein bestimmter Lama kommt und gehen dann gedankenlos hin. Das ist wirklich nicht angemessen. Aber sobald Sie sich aufrichtig einem spirituellen Meister verpflichtet haben, ist es unpassend, Zweifel zu haben und ihn oder sie zu überprüfen.

In der Vergangenheit nahmen Übersetzer und Menschen aus Tibet, wie z.B. der große Übersetzer Marpa, sehr viele Schwierigkeiten auf sich, um Gold für eine Reise nach Indien zusammen zu bekommen und um spirituelle Meister zu treffen. Milarepa, der bei Marpa studierte, musste eigenhändig einen neunstöckigen Turm errichten. Er trug die Steine auf seinem Rücken und bekam dadurch schrecklich wunde Stellen. Er hatte große Schmerzen. Auch nachdem er den Turm gebaut hatte, wollte Marpa ihm immer noch keine Initiationen oder Belehrungen geben. Marpa hatte einen anderen Schüler namens Ngog Chöku Dorje (tib. rNgog Chos-sku rdo-rje), der um die Chakrasamvara-Initiation gebeten hatte. Er lebte ungefähr einen Tagesritt entfernt. Als der Turm vollendet war, gebar die Frau Marpas, Dagmema (tib. bDag-med-ma), einen Sohn mit dem Namen Darma Dode (tib. Dar-ma mdo-sde). Zur Feier anlässlich der Geburt seines Sohnes sowie zur Feier des neunstöckigen Turmes, den Milarepa beendet hatte sandte Marpa eine Botschaft zu Ngog Chöku Dorje, um ihn zu informieren, dass er beabsichtige, eine Chakrasamvara-Initiation zu geben und er kommen solle.

Als Ngog Chöku Dorje kam, brachte er alles, was er besaß, Marpa als Opfergabe dar. Aber unter seinen Besitztümern war eine Ziege mit einem gebrochenem Bein gewesen, die nicht gehen konnte. Diese hatte er zurückgelassen. Marpa sagte: “Was ist los? Du hast die andere Ziege nicht mitgebracht? Ich ging durch solch schreckliche Schwierigkeiten um dreimal nach Indien zu gehen, um diese Belehrungen zu erhalten und das ist eine sehr wertvolle Initiation. Du musst zurückgehen und die Ziege holen.” Als Marpa die Initiation des Chakrasamvara gab, hatte Marpas Frau Mitleid mit Milarepa und brachte in zur Ermächtigung herein. Marpa nahm einen großen Stock, jagte ihn schimpfend hinaus und wollte ihm den Empfang der Initiation nicht gestatten.

Marpas Frau bat Marpa immer wieder, Milarepa bleiben zu lassen, um die Initiation zu erhalten. Schließlich willigte Marpa ein, Milarepa die Initiation zu geben, weil Marpa Mitgefühl mit seiner Frau hatte. Der Grund dafür, dass Milarepa solche Hindernisse hatte, war Folgender: Marpa hatte Erleuchtung erlangt, indem er eine enorme Anzahl von Schwierigkeiten auf sich genommen hatte, um mit Naropa in Indien zu studieren und Naropa wiederum hatte ein riesiges Ausmaß an Schwierigkeiten und Härten ertragen, um mit seinem Lehrer Tilopa zu studieren. Erleuchtung ist nicht leicht zu erlangen. Um dieselben Verwirklichungen zu erreichen, musste auch Milarepa Schwierigkeiten auf sich nehmen.

Marpa sagte: “Während mir Milarepa dient, bin ich immer zornvoll und kraftvoll mit ihm. Aber als Ergebnis dessen, dass er mir dient, wird er fähig sein, in diesem Leben Erleuchtung zu erlangen. Er hat schon so schwierige Dinge wie das Bauen des Turmes fertiggebracht.” Aber Marpa hatte Mitleid mit seiner Frau, die für Milarepa so viel Mitgefühl zeigte und er erlaubte ihm, die Initiation zu erhalten. Nach der Initiation musste Milarepa weggehen und eine enorme Anzahl von Meditation und Praxis erfüllen, um in diesem Leben Erleuchtung zu erlangen. Er konnte Erleuchtung auf der Grundlage, dass er Marpa ein so sehr treuer Diener gewesen war, erreichen – aber sogar trotz dieser Grundlage hatte er noch die Härten des Meditierens in Höhlen auf sich zu nehmen.

Die Seltenheit, Gelegenheit zu haben, dem Dharma zu begegnen

Wenn wir all das auf unsere gegenwärtig Zeit anwenden, so gibt es viele große Länder auf der Welt in denen das Wort Dharma nicht einmal gehört wird. Es gibt dort noch nicht einmal eine Darstellung des Körpers, der Rede und des Geistes der Buddhas in der Größe eines Fingers. Sollte es dort doch welche geben, so werden sie nicht als heilige Gegenstände und von Wert behandelt. Jedermann ist in diesen Ländern völlig in dem Versuch verstrickt, die Dinge dieses Lebens gut laufen zu lassen und jedermann steckt all seine Energie in sich selbst. Auf diese Weise betrügen sie sich selbst, indem sie denken, dass das alles im Leben ist. Auf dieser Grundlage wollten sie großen materiellen Fortschritt erreichen, haben Straßen gebaut und alle möglichen Dinge gemacht. Aber egal, wie schön sie auch alles machen und gleichgültig, wie viel materiellen Fortschritt sie haben, es macht nur noch mehr Probleme, Unglücklichsein und Unzufriedenheit. Das ist etwas, das Sie alle kennen. Buddha Shakyamuni selbst wurde in eine königliche Familie hineingeboren. Er war der Sohn eines Königs und besaß riesengroßen Reichtum. Er sah, dass dieser überhaupt nichts Wesentliches hat, und so ließ er ihn hinter sich und erreichte durch all seine harten Anstrengungen Erleuchtung.

Sie alle haben eingesehen, dass es nichts Wesentliches ist und wenig Bedeutung hat, das ganze Leben auf der Suche nach materiellen Dingen zu verbringen, um dieses Leben mit Glück zu erfüllen. Daher haben Sie sich dem Dharma zugewandt und ich denke, dass das sehr gut ist. Was die spirituellen Dinge betrifft, so sind es die verschiedenen Maßnahmen und Praktiken, die Ihren zukünftigen Leben und darüber hinaus nützen werden. Die besten Methoden dafür wurden zuerst in Indien gelehrt und haben sich dann nach Tibet ausgebreitet.

Es kam dazu, dass die Zustände in Tibet untragbar wurden und es hier nicht länger möglich war, den Dharma zu praktizieren. Wir erkannten, dass ein Leben ohne die spirituellen Praktiken des Dharma ohne Wert ist und so haben wir Tibet als Flüchtlinge verlassen. Wir kamen in Länder wie dieses und haben hier Menschen wie Sie getroffen, die großes Interesse am Dharma und spirituellen Dingen haben und unkundig der tibetischen Sprache sind. Wegen Ihres großen Interesses und der festen Absicht, den Dharma zu praktizieren, erklären wir ihn Ihnen nach bestem Wissen.

Wenn Sie mich als Beispiel nehmen: Ich studierte in Tibet hauptsächlich mit Lamas und Meistern der Gelug-Tradition. Tatsächlich habe ich aber auch Belehrungen verschiedener Lamas und Meister der Sakya-, Kagyü- und Nyingma-Traditionen erhalten. Zusammengenommen habe ich mit dreiundfünfzig Meistern studiert. Mein großes Anliegen ist es, dass die Kontinuität der Dharma-Belehrungen sich nicht verschlechtert und womöglich einfach verschwindet. Sie alle haben ein solches Interesse, den Dharma zu studieren. Daher versuche ich, Menschen wie Sie zu mit dem Gefühl zu unterrichten, dass ich versuche, Ihnen von Nutzen zu sein.

Sie haben gesehen, dass es keinen großen Sinn macht, nur in Dinge dieses Lebens verwickelt zu sein. sie sind alle daran interessiert, diese spirituellen Maßnahmen zu erlernen und Sie können die tibetische Sprache nicht. Es ist sehr schwer für Sie. Ich bin schon ziemlich alt geworden und wenn der Dharma nicht gelehrt wird, dann wird er nicht länger verfügbar sein. Daher, auch wenn ich nicht alles vollständig weiß, habe ich doch versucht, Ihnen die Sutra- und Tantra-Belehrungen so gut ich kann zu erklären.

Es ist leicht möglich, dass Sie Zweifel haben. Sie hören, dass es geziemend ist, um Belehrungen zu bitten, drei Jahre lang um Belehrungen zu ersuchen. Sie wissen, dass es Brauch ist, mehrere Male um eine Initiation zu bitten bevor sie wirklich gegeben wird und dass es unpassend ist, sie sofort nach dem ersten Ersuchen zu geben. So könnten wir Zweifel haben, warum Belehrungen und Initiationen heutzutage so bereitwillig gegeben werden. Was mich betrifft, so denke ich daran, dass diese Belehrungen und Linienübertragungen nicht verschwinden sollen. Da sie alle großes Interesse habt, die Absicht, zu praktizieren und ich alt werde, habe ich zugestimmt, Belehrungen und Initiationen zu geben, wenn Menschen darum bitten – ohne sie lange warten zu lassen. Ich mache das mit dem Gedanken anderen zu nützen.

Die Bedeutung des Dharmas und die drei Ebenen der Dharma-Praxis

Was ist die Bedeutung des Dharmas? Dharma ist eine vorbeugende Maßnahme, die einem in zukünftigen Leben und darüber hinaus nützen wird. Welche Anstrengungen Sie auch in die Verbesserungen dieses Lebens stecken – gutes Essen und Trinken und ein nettes Zuhause – nichts davon kann als vorbeugende Maßnahme (Dharma) angesehen werden. Das sind keine spirituellen Praktiken. Wenn Sie möchten, dass in diesem Leben die Dinge für Sie gut laufen und Sie dafür einem Beamten hunderttausend holländische Gulden in Gold zustecken, kann das nicht als vorbeugende Maßnahme gelten. Sie denken vielleicht, dass Sie eine Million zurückbekommen wenn Sie einhunderttausend Goldgulden hergeben. Das ist Geschäftemachen, aber keine spirituelle Praxis. Wenn Sie jedoch nur eine geringe Tat ausführen, wie einem Tier ein Stück Brot mit der Absicht zu geben, dass es Ihnen Glück in zukünftigen Leben bringen möge, ist das in der Tat eine vorbeugende Maßnahme. Das ist eine spirituelle Praxis.

Es gibt viele verschiedene Ebenen und Reichweiten vorbeugender Maßnahmen, um zukünftige Leben und darüber hinaus zu verbessern. Wenn Sie vorbeugende Maßnahmen ausführen, um in künftigen Leben glücklich zu sein, ist das eine schlicht-gesonnene Hinayana-Praxis. Wenn Sie vorbeugende Maßnahmen aufnehmen, um jedermann Glück in allen künftigen Leben zu bringen, dann ist das eine weitreichend-gesonnene Mahayana-Praxis. Das Beste ist daher immer, mit der Vorstellung zu arbeiten, dass man versuchen möchte, die Dinge zu verbessern und allen Wesen mit begrenztem Geist, allen fühlenden Lebewesen, zu helfen.

Jeder hat eine unterschiedliche Vorstellung darüber wie man glücklich sein kann und jeder verfolgt verschiedene Methoden um Glück zu erreichen. Ebenso gibt es im Streben für zukünftige Leben viele unterschiedliche Methoden. Unter diesen ist es nötig, dass in einer Art geübt wird, bei der Sie Glück für jedermann wünschen – ohne Ausnahme für alle begrenzten Wesen. Die geringste Motivation die Sie benötigen ist eine, die wünscht, in künftigen Leben nicht in eine der niedrigen Bereiche der Wiedergeburt zu fallen. Dafür lernen Sie die Praxis des Aufgebens der zehn destruktiven Taten (der zehn unheilsamen Taten). Jemand, der den Dharma lehrt, wird damit beginnen zu erklären, wie destruktive Taten vermieden werden um einer Wiedergeburt in schlechteren Umständen zu entgehen.

Es gibt viele verschiedene Arten von spirituellen Praktiken und Religionen und alle haben das Ziel, Glück zu bringen, Probleme, Leid und Unglücklichsein zu erleichtern oder loszuwerden. Im Buddhismus schließt dies drei hauptsächliche Methoden ein: Die erste der Praktiken ist das Vermeiden der zehn destruktiven Taten um die Wiedergeburt in einem schlechteren Zustand zu vermeiden. Dann folgen die drei außergewöhnlichen Übungen, die Ihnen erlauben, aus allen unkontrollierbar wiederkehrenden Problemen – Samsara – herauszukommen. Die dritte Übungsmethode bedeutet, all die verschiedenen Praktiken durchzuführen, mit denen man Erleuchtung erlangt, um fähig zu sein jedermann zu nützen. Das sind die drei Ebenen der Praxis.

Glücklichsein erreichen

Wenn ich den Dharma lehre, ist meine Intention, in der Lage zu sein, Ihnen die verschiedenen Methoden beizubringen, um diese Ziele zu erreichen. Ich lehre nicht mit der Intention, jedermann zu einem Gelugpa zu machen, indem ich Gelugpa-Dharma unterrichte. Ich lehre nicht einmal mit der Vorstellung, dass alle Buddhisten werden sollen. Was ich Ihnen erklären und mitteilen will, da Sie nicht unglücklich sein möchten, ist, dass all Ihre Schwierigkeiten und Leiden von negativen Handlungen kommen. Und dass, wenn Sie aufhören, negativ zu handeln, Sie keine weiteren Probleme oder Leiden haben werden. Wenn Sie glücklich werden wollen, weil Glück das Resultat konstruktiver Handlungen ist, sollten Sie konstruktiv handeln. Das ist es, was ich Ihnen zu sagen habe. Jedermann ist im Wunsch glücklich zu sein gleich und niemand will unglücklich sein und Schwierigkeiten haben. Jeder will das größtmögliche Glück und eines das immer währt.

Um einen andauernden Zustand des Glücklichseins herbeiführen zu können, einen Zustand, der immer anhält sowie die höchstmögliche Ebene des Glücks darstellt, so ist dies einzig durch das Erreichen des völlig erleuchteten Zustandes eines Buddha möglich. Diesen Zustand zu erreichen bedeutet einen völlig klaren Geist zu haben und gänzlich entwickelten zu sein und die höchste Ebene aller Potenziale zu erreichen. In Bezug auf die Frage, wie man ein gänzlich entwickelter Buddha mit einem völlig klaren Geist in diesem Lebens wird, so sind die Methoden hierfür in den Belehrungen des Tantra erklärt. Diese sind verborgene Maßnahmen um den Geist zu schützen. Und zur Frage, welche Art von Mensch diese Praktiken tatsächlich ausführen kann, so haben wir alle die Grundlage, sie auszuüben. Wir haben die Grundlage dieses menschlichen Lebens.

Obwohl wir die Grundlage eines menschlichen Geistes und Körpers haben, stellt die Art der Praxisübung wie sie der große Milarepa übte, den besten Weg dar, diese Grundlage wirklich zu nutzen um in diesem Leben erleuchtet zu werden. Er war völlig mit ganzem Herzen damit befasst, all seine Energien darein zu geben, um jegliche Schwierigkeiten die nötig waren auf sich zu nehmen, um erleuchtet zu werden. Da wir nicht gewillt sind, einen solchen völligen Einsatz aufzubringen und solch unerträglichen Härten auf uns zu nehmen, sind wir nicht fähig, in unserer Lebenszeit klaren Geistes und völlig entwickelt zu werden. Wenn wir auf das Beispiel Milarepas schauen, so musste er furchtbare Schwierigkeiten auf sich nehmen und eine Menge harter Arbeit verrichten, bevor ihm überhaupt irgendwelche Anweisungen oder Belehrungen gegeben wurden. Danach war er fähig, auf Basis der Tantra-Praxis sein vollstes Potenzial zu erreichen und in diesem Leben ein Buddha zu werden. Sie alle sind sehr begünstigt, weil Seine Heiligkeit der Dalai Lama – ein völlig erleuchtetes Wesen - hier im Westen war. Er gab Ihnen Initiationen und Sie hatten tatsächlich das Glück, imstande zu sein, solche Initiationen zu empfangen. Dass Sie das Glück hatten, diese Initiationen erhalten zu haben, zeigt an, dass Sie ausreichend begünstigt gewesen sind, geeignete Gefäße für Ihren Empfang gewesen zu sein.

Des Todes und der Unbeständigkeit bewusst werden

Wenn Sie fragen, wo Sie am Besten mit einer Dharma-Praxis anfangen sollen, dann sollten Sie sich als erstes nicht selbst betrügen, indem Sie sich völlig in Dinge dieses Lebens verstrickten. Wenn wir uns fragen, warum wir uns betrügen, indem wir uns nur mit Dingen dieses Lebens beschäftigen, ist der Grund darin zu sehen, dass wir uns der Tatsache nicht bewusst sind, dass wie sterben werden. Wir haben uns Tod oder die Unbeständigkeit, die Tatsache, dass keine Lebenslage je gleich bleibt oder immer andauert, nicht bewusst gemacht. Erstens ist es extrem wichtig, darüber nachzudenken und sich des Todes und der Unbeständigkeit bewusst zu werden.

Es wäre sehr schön, wenn Sie den Tod verschwinden lassen könnten, indem Sie – wenn über ihn gesprochen wird – einfach nicht hinhören, da Sie ihn nicht mögen. Aber ob es ihnen gefällt oder nicht, der Tod kommt zu jedermann. Wenn er kommt, werden Sie eine Menge Unglücklichsein, Schwierigkeiten und Leiden erfahren. Es ist nur eine Frage der Zeit und es gibt keine Möglichkeit ihn zu verhindern. Was Sie aber verhindern können, ist das Unglücklichsein und das Leiden wenn Ihnen der Tod tatsächlich begegnet. Wenn Sie einer Praxis folgen, bei der Sie versuchen, so konstruktiv und positiv wie möglich zu handeln, und sich der zehn negativen Taten so sehr Sie können, enthalten und Ihr Leben so leben, dann werden Sie immer glücklicher je älter Sie werden. Sie werden nicht unglücklich und in einem schlechten Geisteszustand sein wenn Sie sterben. Hier beginnt die ganze Dharma-Praxis. Weiterführend gibt es viele verschiedene Methoden, die in den verschiedenen Sutra-Themen der Praxis enthalten sind und in den immerwährenden Strömen der Tantra-Gottheiten-Praxis (Tantras). In den nächsten Lesungen werde ich die Unterschiede ein wenig erläutern.

Falls Sie meditieren möchten und einen heilsamen Geisteszustand aufbauen wollen, dann ist das erste, worüber man nachdenken sollte, dass man – nachdem man geboren wurde – nichts dagegen tun kann am Ende zu sterben. Das ist das natürliche Ergebnis des Geborenwerdens. Sie werden einen sehr heilsamen Geisteszustand erreichen, wenn Sie sich der Tatsache gewahr und bewusst werden, dass Sie eines Tages sterben werden und Sie das ernst nehmen. Wenn Sie ernsthaft darüber nachdenken, wird Ihnen Folgendes in den Sinn kommen: Wenn ich meine ganze Zeit damit verbringe, nur dafür zu arbeiten, verschiedene Objekte und Dinge während dieses Lebens anzusammeln, werden mir diese Dinge zur Todeszeit überhaupt nicht helfen. Von all den Objekten die ich angehäuft habe, kann ich kein einziges, das ich mitnehmen kann. Das ist etwas, das Sie als kraftvolle Gewohnheit des Geistes aufbauen.

Ein wertvolles menschliches Leben

Wenn Sie versuchen, sich über die Tatsache zu freuen, jetzt so ein wertvolles menschliches Leben zu haben, werden Sie auch eine sehr gute Gewohnheit des Geistes aufbauen. Sie sollten daran denken, dass diese menschliche Leben ein Ergebnis all der positiven Dinge ist, die Sie in vergangenen Leben getan haben. Sie sollten sich freuen und sehr glücklich darüber sein, was Sie in der Vergangenheit getan haben, um dieses wertvolle menschliche Leben hervorzubringen. Auf der Grundlage dieses menschlichen Lebens ist es möglich, all die vorbeugenden Maßnahmen des Dharma aufzunehmen, die uns erlauben, in künftigen Leben in sehr glücklichen Zuständen und Umständen wiedergeboren zu werden. Wir können das jetzt auf der vorhandenen Arbeitsgrundlage machen.

Das Beste das wir tun können, ist natürlich unser vollstes Potenzial zu erreichen und ein voll entwickelter Buddha mit klarem Geist in diesem unserem Leben zu werden. Das ist etwas, das wir auf der Basis dieses wertvollen Lebens, das wir jetzt haben, tun können. Deshalb ist es sehr wichtig, Ihr wertvolles menschliches Leben schätzen zu lernen, sich zu freuen und glücklich zu sein über all die Möglichkeiten die Sie haben, um Fortschritte zu machen. Sie meditieren darüber nachdenkend, dass Sie nun auf der Basis des menschlichen Lebens, das Sie jetzt haben, sich tatsächlich davor bewahren können, in Zukunft in schlimme Umstände der Wiedergeburt zu fallen. Auf diese Weise können Sie sich wirklich davor bewahren, nie mehr wieder die unbeherrschbar wiederkehrenden Schwierigkeiten und das Unglücklichsein von Samsara zu erfahren. Sie können tatsächlich ihr vollstes Potenzial erreichen, den Zustand der Erleuchtung eines Buddha erlangen und fähig sein, jedermann zu nützen. Zuerst meditierten Sieum zu versuchen, die heilsame Geistesgewohnheit aufzubauen all dieser Möglichkeiten gewahr zu sein und sich darüber zu freuen.

Ist meine Rede so hilfreich für Sie? Würden Sie es vorziehen, wenn ich Sie auf eine andere Art lehre? Wenn Sie alle das alles schon kennen, könnte ich es Ihnen auf eine andere Art erklären. Aber wenn das etwas ist, das Sie hilfreich finden, kann ich fortfahren, auf diese Weise zu erläutern. Auch wenn Sie all dies bereits kennen, ist es sehr wichtig, Belehrungen immer wieder zu hören und ihnen immer wieder zuzuhören. Es kann sein, dass Sie das alles schon kennen, und wenn Sie zu Belehrungen gehen, dann wissen Sie, , dass der Lehrer jetzt das erklärt, als Nächstes wird er das erklären und dann wird er dieses Beispiel bringen. Aber auch wenn es genau die gleichen Worte sind, kann ein Schüler ein unterschiedliches Verständnis haben, die Ebene ihres Verständnisses wird sich ändern. Wenn Sie Belehrungen zuhören, dann lauschen Sie nicht mit der Vorstellung, dass Sie nur Informationen sammeln möchten, sondern hören Sie eher zu, um das Gehörte wirklich in die Praxis umzusetzen. Das ist der am wichtigsten.

Die Sinnlosigkeit nur für das Erreichen von Zielen dieses Lebens zu arbeiten

Es gibt eine Geschichte über Geshe Langri Tangpa (tib. Glang-ri thang-pa). Während seines Lebens lachte er nur drei Mal. In seiner Mandala-Opfergabe hatte er einen riesigen Türkis. Einmal sah er fünf Mäuse. Eine lag auf ihrem Rücken mit dem Stein auf dem Bauch und die anderen vier Mäuse zogen sie weiter, jede mit einem Bein in ihrem Maul. Als er das sah lachte er. Es ist wirklich keine große Errungenschaft, fähig zu sein materielle Dinge zu bekommen. Sogar Tiere wie Mäuse sind fähig Dinge einzusammeln.

Das zweite Mal lachte dieser große Meister, als er jemanden sah, der am nächsten Tag hingerichtet werden sollte und seine letzte Nacht mit dem Flicken seiner Schuhe verbrachte. Das dritte Mal war, als er einige Leute in einer Wiese sah, die Steine zur Errichtung eines Feuerplatzes sammelten. Einer sah etwas, das wie ein grasbewachsener Felsbrocken aussah und ging hin, um ihn auszugraben. Tatsächlich stellte sich aber heraus, dass es der Kopf einer Menschenfresserin war, die am Boden lag. Wie wir sehen, ist die Fähigkeit, Dinge in diesem Leben zu erreichen, kein großes Wunder. Es ist eine viel größere Errungenschaft, ein Mensch zu sein, der an spirituellen Praktiken interessiert ist, welche den zukünftigen Leben und darüber hinaus nützen werden.

Haben wir ein wertvolles menschliches Leben mit diesem Interesse, so sollten wir darüber sehr glücklich sein. Gewöhnlich macht es uns sehr glücklich wenn wir hunderttausend Gulden auf der Bank haben. Mit diesem Geld können Sie sich jedoch nicht davor bewahren, in schlechte Umstände der Wiedergeburt geboren zu werden und Sie können sich auch nicht Erleuchtung dafür erkaufen. Aber auf Grundlage dieses wertvollen menschlichen Lebens können wir tatsächlich den erleuchteten Zustand eines Buddha erreichen. Daher sollten wir uns über das freuen, was wir haben. Das Beste ist natürlich dem Beispiel des großen Milarepa zu folgen, jegliche Sorge für dieses Leben aufzugeben und uns nur einsgerichtet darauf konzentrieren, in diesem Leben erleuchtet zu werden. Für alle Dharma-Praktizierenden ist es aber sehr schwierig so zu sein. Wenn wir schon nicht wie Milarepa sein können und alle Dinge dieses Lebens vollkommen aufgeben, so können wir doch wenigstens folgende geistige Einstellung haben: nicht so sehr beschäftigt mit und besorgt um die Dinge dieses Lebens zu sein.

Zum Beispiel können wir versuchen eine geistige Einstellung zu entwickeln, durch die wir sehen, dass es unseren vielfältigen Besitztümern überhaupt keine Essenz haben, denn wenn wir sterben haben wir sie sowieso nicht mehr. So gehören sie eigentlich bereits anderen Leuten. Wenn wir so denken, halten wir nicht mehr so fest an dem was wir haben. Wir benutzen das, was wir haben, als spirituellen Praxis, z.B. dass wir Menschen, die bedürftig sind, etwas geben.

Wenn du als Ergebnis der positiven Dinge die du in früheren Leben getan hast in Umstände geboren wirst, in denen du Besitz und materiellen Wohlstand hast, dann wirf nicht alles weg und verschleudere es – auch wenn du die Einstellung hast, nicht so sehr in Dinge dieses Lebens verstrickt und gefangen zu sein. Das andere Extrem wäre, an dem festzuhalten, was du hast und nie gewillt bist, dich von etwas zu trennen. Das ist gefährlich, da du als krallender, hungriger Geist wiedergeboren werden könntest, wenn du so besitzgierig bist und so fest an dem hängst, was du hast. Dieses sind einige Dinge, die beim Umgang mit der spirituellen Praxis des Dharma zu bedenken sind.

Die Tatsache, dass wir die Gelegenheit hatten, Seine Heiligkeit den Dalai Lama zu treffen, der wirklich ein wirklicher erleuchteter Buddha ist und die Tatsache, dass wir Interesse an spirituellen Dingen haben, ist das Ergebnis eines enormen Ausmaßes harter positiver Arbeit in früheren Leben, die ein riesiges positives Potenzial aufbaute. Nun müssen wir auf der Grundlage dieses wertvollen menschlichen Lebens sehr hart arbeiten, um ein gewidmetes Bodhichitta-Herz zu erlangen und zu versuchen, den erleuchteten Zustand eines Buddha zu erreichen. Wir haben bereits so viel Arbeit in früheren Lebens hineingesteckt um so weit zu kommen und dieses wertvolle menschliche Leben zu haben, deshalb sollten wir uns zu überlegen, ob wir wirklich wollen, dass wir das alles nochmals noch mal tun müssen. Nun, da wir so weit gegangen sind, sollten wir den Weg zu Ende gehen und dieses gewidmete Bodhichitta- Herz entwickeln und wirklich Erleuchtung erlangen. Da es möglich ist, Erleuchtung auf der Basis dieses Lebens zu erreichen, ist es wichtig unsere Leben nicht zu vergeuden.

Wenn Sie ein Goldstück von der Größe einer Hand hätten, würden Sie es nicht einfach wegwerfen. Wenn Sie dieses Stück Gold nähmen und in einen Fluss werfen würden, dann aber beteten, um ein anderes Goldstück zu erhalten, so wäre es sehr unwahrscheinlich, dass dieser Wunsch wahr wird. Aber genauso wäre es, keiner spirituellen Praxis in diesem Leben zu folgen, unser Leben zu vergeuden und dann für ein anderes wertvolles Leben in der Zukunft zu beten. Wenn Sie fragen: “Welche der verschiedenen Arten der vorbeugenden Maßnahmen kann ich wirklich aufnehmen?”, dann gibt es viele Dinge, die man tun kann. Lassen Sie mich einige hiervon erklären.

Es unterlassen, das Leben anderer zu nehmen

Als erstes sind die Handlungen Ihres Körpers zu nennen. Nehmen Sie keinem Wesen das Leben. Um jemanden tatsächlich zu töten sind vier Dinge vonnöten um vollständig zu sein. Die Grundlage für den Akt des Töten mag zum Beispiel ein Schaf sein. Die Absicht oder der Gedanke beinhaltet sowohl eine Motivation als auch das Erkennen. Sie können aus drei verschiedenen Arten der Motivation töten: Aus Begierde, aus Wut und Hass oder aus Unwissenheit. Die Art und Weise in der Sie aus Begierde töten ist zum Beispiel, dass man ein Tier schlachtet, weil man Lust am Fleischessen hat. Oder Sie werden wütend und hassen etwas so sehr, sodass Sie rausgehen und es töten. Warum Sie aus Naivität und engstirniger Unwissenheit töten können, kommt daher, dass Sie es einfach nicht besser wissen. Es gibt Leute, die viele Tiere opfern um einigen Göttern Blutgaben darzubieten. Ebenso glauben manche Leute, dass sie hingehen und ein Tier opfern sollten, wenn sie krank sind und es sie dann von ihrer Krankheit heilen wird. Was die Erkenntnis betrifft: Wenn Sie die Absicht haben, ein Schaf zu töten und es sind zwei Tiere da, eines ist eine Ziege und eines ein Schaf, dann müssen Sie, damit die Handlung vollständig wird, das Schaf und nicht die Ziege zu töten.

Bezüglich der tatsächlichen Handlung des Tötens, so töten einige Leute Tiere durch Ersticken, indem sie etwas auf ihr Maul und Nase pressen, damit sie nicht atmen können. Andere stecken ihre Hand hinein und ziehen die Innereien heraus. Dann gibt es andere, die die Kehlen der Tiere durchschneiden. Damit die Tötung des Schafes tatsächlich zu vollenden ist, muss das Schaf sein Leben verlieren, sein Leben muss beendet sein.

Es gibt vier Arten von Ergebnissen. Die erste Art des Ergebnisses, das folgt, ist das gereifte Ergebnis. Das gereifte Ergebnis des Tötens ist eine Wiedergeburt entweder als ein Höllenwesens, als Geist oder als Tier. Sogar wenn diese Wiedergeburt endet und Sie wieder als menschliches Wesen geboren werden, sind die Ergebnisse dieser früheren Tat noch immer nicht abgeschlossen. Es gibt weitere Ergebnisse, die der Ursache in Bezug darauf, was wir erfahren, ähnlich sind. Als Resultat des Abkürzens und Beendens des Lebens eines anderen werden Sie selbst ein sehr kurzes und von Siechtum erfülltes Leben haben. Es gibt auch ein Resultat, das der Ursache in Bezug auf die instinktiven Benehmen ähnlich ist. Sollten Sie als Mensch wiedergeboren werden, dann werden Sie als Ergebnis des Tötens sogar von Kindheit an eine sehr sadistische Person sein die immer Freude am Töten von anderen Wesen hat. Dann gibt es noch das umfassende Ergebnis das beinhaltet, dass ein ganzes Gebiet oder Menschengruppen getötet wurde. In dem Gebiet, in dem Sie geboren werden hat alles eine sehr geringe Fähigkeit, das Leben zu erhalten. Das Essen ist sehr ärmlich und wenig nahrhaft, die Medizin nicht sehr effektiv oder kräftigend usw.

Wenn Sie all diese Nachteile und Unzulänglichkeiten bedenken, die eine Folge des Tötens sind, dann als Ergebnis dessen beschließen, nicht zu töten und dann das Töten unterlassen, , ist das eine konstruktive Handlung. Das Ergebnis einer konstruktiven positiven Handlung ist eine Geburt als Mensch oder Gott. Ein Ergebnis, das der Ursache in Bezug auf Ihre Erfahrung entspricht, ist, wenn man als Mensch wiedergeboren wurde, ein langes Leben und eine gute Gesundheit ohne Krankheiten zu haben. Da jedermann ein langes Leben haben und nicht krank sein will und niemand jung sterben und irgendwelche Krankheiten haben will – die Ursache hierfür ist Töten immer zu unterlassen. Das Ergebnis das der Ursache in Bezug auf unser Verhalten entspricht, ist, dass wir schon als kleines Kind Abscheu vor dem Töten haben. Sie würden niemals töten und sogar der Gedanke an Fleischessen fänden Sie abstoßend. Das umfassende Ergebnis wäre, dass in der Gegend in der Sie geboren werden, das Essen sehr reichhaltig und nahrhaft ist und die Medizin sehr stark und wirksam. Sogar wenn Sie nur einmal nicht töteten, bringt das eine Reihe positiver Ergebnisse wie diese hervor, und wenn Sie dann tatsächlich versprechen nie mehr zu töten, so wird das fortwährend sogar wenn Sie schlafen wirken. Es wird die ganze Zeit eine konstruktive Handlung sein.

Buddha Shakyamuni hatte viele große Schüler – große Hörer seiner Belehrungen, Shravakas – und jeder von ihnen hatte eine besondere Fähigkeit. Einige hatten die besondere Fähigkeit der Wunderkräfte, andere Weisheit und so weiter. Einer, der die große Fähigkeit hatte, den Geist der Leute in den unzivilisierten Grenzländern zu zähmen. war der höchst verwirklichte Heilige Katyayana (tib. Ka-tya‘i bu). Als Katyayana einmal auf Bettelgang war, ging er in das Haus eines Fleischers. Er erklärte ihm die Unzulänglichkeiten und Nachteile, die dem Töten von Tieren folgen und der Fleischer sagte zu ihm: “Ich kann nicht versprechen, das Schlachten von Tieren während des Tages zu beenden, aber ich werde versprechen, niemals ein Tier in der Nacht zu töten.” Und das tat er auch.

Einige Zeit danach gab es einen anderen höchst Verwirklichten namens Sangharakshita (tib. dGe-‘dun ‘tsho). Zu dieser Zeit gab es viele Menschen, die auf das Meer hinaus fuhren, um große Schätze zu finden. Sie hatten nicht so große Schiffe wie heutzutage. Sie hatten nur Segelboote. Es war Sitte, eine geistliche Person, sozusagen als Kaplan, einzuladen und so luden sie dieses höchst verwirklichen Wesen Sangharakshita ein. Sie verirrten sich und landeten in einem fremden entfernten Land. Sangharakshita ging an Land und kam zu einem sehr schönen Haus. Zur Nachtzeit war alles prächtig. Es gab viel zu essen und zu trinken und alles war sehr bequem. Der Hausbesitzer sagte: “Bitte bleibt nicht bis zum Sonnenaufgang hier.” Er erklärte, dass während des Tages, sobald die Sonne aufgehe, Tiere kämen. Sie würden ihn alle angreifen. Einige würden ihn beißen, einige treten und andere mit ihren Hörnern aufspießen. Es wäre nur schrecklich. Aber zur Nachtzeit würde alles friedlich sein und nach Sonnenuntergang ruhig. “Daher geht bitte weg und kommt zurück, sobald es dunkel wird.”

Später kam Sangharakshita zurück und traf Buddha Sakyamuni, dem er das Gesehene erzählte. Der Buddha erklärte, dass die Person in diesem Haus die Wiedergeburt des Fleischers sei, der das Gelübde abgelegt hatte, in der Nacht nicht zu töten. Da er aber damit fortfuhr, Tiere während des Tages zu töten, würden ihn Tiere immer angreifen.

Die Größe der Kreatur, die du tötest, macht einen Unterschied in Hinblick auf die Art des negativen Potenzials, das aufgebaut wird. Es ist viel schlimmer einen Menschen als ein Insekt zu töten. Solltest du einen Heiligen töten, jemanden der ein vollständig befreites Wesen ist, deine Mutter oder deinen Vater, dann ist das als abscheuliches Verbrechen bekannt und die schlimmste Art des Tötens, die du ausführen kannst. Es kann zum Beispiel sein, dass du eine kleine Laus tötest. Aber auch wenn es nur ein geringer unheilsamer Akt ist: wenn du sie heute tötest und nicht eingestehst, dass dein Tun falsch war und nicht versuchst, dich zu reinigen, baut sich das negative Potenzial auf und morgen ist es so als hättest du zwei getötet. Wenn du es für einen weiteren Tag dabei belässt, ist das negative Potenzial das gleiche, als ob du vier getötet hättest. Es wächst ebenso weiter und verdoppelt sich mit jedem Tag. Solltest du es für ein Jahr dabei belassen, ist das negative Potenzial des Tötens einer kleinen Laus sehr groß.

Das Zerdrücken eines Insekts zwischen deinen Fingern hat zur Folge, dass man in einem freudlosen Bereich wiedergeboren wird, in einer Hölle, in der Sie einen sehr großen Körper haben und Sie zwischen zwei riesigen Bergen zerquetscht werden. Das ist etwas, das Sie auch im Bereich der Menschen sehen können. Auch hier gibt es Menschen, die von Felsen und Klippen fallen und auf den Steinen unterhalb zerschmettert werden oder Menschen, deren Häuser über ihnen zusammenfallen. Auch das ist das Resultat einer ähnlichen Art von Handlung, nämlich eine Kreatur in früheren Leben zerdrückt zu haben. Wenn Sie all die schrecklichen Dinge, die geschehen bedenken, all den Nachteile und die Unzulänglichkeiten, die eine folge des Tötens sind, und Sie geloben, niemals wieder das Leben einer einzigen lebenden Kreatur zu nehmen, so ist das sehr heilsam. Wenn Sie irgendwo gehen und sehen, dass da viele Insekten am Boden sind, so sollten Sie vermeiden, auf sie zu treten. Sollten Sie während des Gehens zufällig – ohne es zu wissen – auf ein kleines Insekt treten ist das unbeabsichtigt. Daher ist es keine ähnliche Art der negativen Handlung.

Es ist sehr wichtig, die Nachteile zu sehen, die durch das Töten entstehen, und zu geloben, nicht wieder zu töten. Indem so ein Versprechen abgegeben wird, werden Sie fähig sein, ein langes Leben zu führen, bei guter Gesundheit und befreit von Krankheit zu sein. Sollten Sie sich als Bodhisattva üben, als Wesen, das sich der Erleuchtung zum Wohl anderer gewidmet hat so haben Sie einen besonders weiten, umfassenden Geist und ein besonders weites und umfassendes Ziel. Wir können hierfür die Beispiele der früheren Leben des Buddha, als er selbst ein Bodhisattva war, betrachten.

Einmal waren fünfhundert Passagiere in einem Boot, die große Schätze, Perlen und andere wertvolle Dinge zurückbrachten. Unter ihnen war ein Krimineller namens Minag Dungdung (tib. Mi-nag gDung-gdung). Der Buddha war damals ein sehr kräftiger Ruderer. Er erkannte, dass Minag die anderen 499 Passagiere töten, ihre Schätze stehlen und das Boot übernehmen wollte. Buddha empfand großes Mitgefühl, weil es für all die Opfer so schrecklich werden würde Aber nicht nur das, es würde auch für den Kriminellen selbst verheerend sein, da er als Ergebnis des Tötens von 499 Menschen ein schrecklich negatives Potenzial aufbauen und dadurch in einer unvorstellbar schlechten Lage wiedergeboren würde. Als ein (dem Wohle anderer) gewidmeter Bodhisattva sah Buddha, dass das einzige was helfen würde sei, wenn er selbst Minag Dungdung tötete. Er erkannte, dass durch seine Handlung die 499 Menschen ihr Leben nicht verlieren würden und er Minag vom Aufbau eines solch schrecklich negativen Potenzials bewahren würde. Er dachte: “Wenn ich diesen Kriminellen töte, werde ich das negative Potenzial aufbauen eine Person getötet zu haben, aber das ist in Ordnung. Es macht nichts aus, dass ich sehr schweres Leid und die Konsequenzen davon erfahren werde. Es ist das wert, um all das Leid der anderen beteiligten Leute zu lindern”. Mit diesem sehr mutigen Gedanken tötete er Minag Dungdung. Wenn Sie ein Bodhisattva sind, dann ist es in einer solchen Situation nötig, zu töten. Wenn Sie selbst aber nicht auf dieser Stufe sind, ist es überhaupt nicht erlaubt, zu töten.

Sie könnten jemanden selbst töten oder jemanden anderen dazu bringen, für Sie zu töten, was für Sie auch ein sehr negatives Potenzial aufbaut. Tatsächlich es viel schlimmer. Es erzeugt die doppelte Menge an negativem Potenzial, da nicht nur Sie das negative Potenzial aufbauen, jemand anderen dazu gebracht zu haben zu töten, sondern auch die andere Person negatives Potenzial durch das tatsächliche Töten für Sie aufbaut. Wenn Sie als Teil einer Armee von fünfhundert Soldaten in eine Schlacht ziehen mit dem starken Gefühl: “Wir ziehen jetzt aus und metzeln den Feind nieder.”, dann bauen Sie ein genauso negatives Potenzial auf, als hätten Sie ebenso viele Leute wie die gesamte Armee getötet – auch wenn Sie selber keinen einzigen getötet haben. Selbst wenn eine Person in dieser Gruppe von fünfhundert Soldaten eintausend Menschen tötete, so würden Sie das Potenzial aufbauen, tausend Leute selbst getötet zu haben.

Wenn Sie in einer Gruppe von Soldaten sind, so gibt es etwas, das "Nicht-Zurückhaltungs-Eid” genannt wird. Mit anderen Worten, man trifft die feste Entscheidung, sich nicht vom Töten zurückzuhalten, sondern loszuziehen und alles völlig zu zerstören, das einem in den Weg kommt. Das baut ein sogar noch größeres negatives Potenzial auf. Wenn jemand diese Art von Versprechen oder Eid auf sich nimmt, fahren sie fort negatives Potenzial aufzubauen – sogar im Schlaf. Aber wenn Sie überhaupt keinen Gedanken daran haben, jemanden zu töten – auch wenn Sie nominell ein Soldat sind dann – ist kein Fehler vorhanden. Also sogar wenn Sie Soldat sind und wenn Sie erkennen, dass es sehr übel ist zu töten, keine Absicht haben zu töten und geloben, es nicht zu tun, ist dies überhaupt nicht fehlerhaft. Wenn jemand eine große Anzahl von Menschen töten möchte und es keinen anderen Weg gibt ihn aufzuhalten, außer wenn man ihn tötet, dann ist es eine positive Tat, wenn es mit einer reinen Motivation geschieht wie das Beispiel aus dem früheren Leben des Buddha zeigt. Aber es baut das negative Potenzial des Tötens auf.

Das sind einige der Dinge, die das Unterlassen des Tötens beinhalten. Sollten Sie geloben, nicht zu töten, wird das sehr positiv sein. Manchmal gibt es nervende Insekten wie Moskitos, die Malaria usw. verbreiten könnten. Es gibt Sprays und Chemikalien, die Sie versprühen können, um sie zu töten. Wenn Sie solche Chemikalien ausstreuen, wenn keine Insekten im Haus sind und sie am Eindringen gehindert werden sollen, ist kein Fehler dabei. Wenn Sie es aber tun, wenn das Haus voller Insekten ist, so ist der Fehler des Tötens vorhanden. Es gibt viele Punkte der Praxis in Bezug auf das Unterlassen des Tötens.

Sich des Stehlens enthalten

Der zweite Punkt ist kein Dieb zu sein, nicht zu stehlen. Das beteiligte Objekt, die Grundlage, muss ein Objekt sein, das jemand anderem gehört. Die Motivation kann Begierde oder Wut sein. Wie zuvor beschrieben, könnten Sie von jemandem stehlen weil Sie großes Verlangen nach einem Objekt haben oder weil Sie sehr ärgerlich auf jemanden sind. Der Handlung des Diebstahls ist vollendet, wenn Sie das Gefühl haben, dass das Gestohlene jetzt Ihnen gehört. Das Ergebnis ist die Wiedergeburt als Höllenkreatur oder als hungriger Geist. Auch wenn Sie als Mensch wiedergeboren werden, könnten Sie als jemand, der völlig arm ist, und überhaupt keinen Besitz hat wiedergeboren werden. Es kann auch sein, dass Ihnen, was auch immer Sie erhalten, immer gestohlen wird. Das würde das Ergebnis entsprechend der Ursache sein in Bezug darauf, was Sie erleben. Die Ergebnisse, die der Ursache in Bezug auf das instinktive Benehmen entsprechen wären Folgendes: Es gibt Kinder, auch wenn sie in eine reiche Familie wiedergeboren werden, die instinktiv losziehen und stehlen. Ein umfassendes Ergebnis wäre, in einer sehr armen Gegend oder in einem Land, in dem niemand etwas, hat wiedergeboren zu werden. Auf der anderen Seite ist das Ergebnis davon, sich immer des Stehlens zu enthalten, als sehr Reicher in einem sehr reichen Land geboren zu werden.

Hier kann ich ein Beispiel aus dem Leben des großen Geshe Pen Kungyal (tib. Phen rKun-rgal), des großen Banditen von Penpo anführen. Haben Sie Erzählungen aus seinem Leben gehört? Wer hat sie gehört? Von wem haben Sie sie gehört? Bitte entschuldigen Sie, wenn ich sie für Leute wiedergebe, die sie noch nicht gehört haben. Ich erzähle diese Geschichten, weil sie für Ihren Geist sehr hilfreich sind. Es wird damit ein wichtiger Punkt erläutert und ist nicht nur ein Märchen oder eine erfundene Geschichte.

Pen Kungyal heißt “König der Banditen von Penpo”. Er war ein notorischer Dieb. Er lebte in einem Haus auf einem vierzig Morgen großen Landstück, das er bebaute. Er ging auch jagen, tötete Tiere und Fische und stahl. Eines Tages begegnete ihm auf einem hohen Bergpass zwischen seinem Zuhause und Lhasa ein Reisender zu Pferd. Dieser Reisende, der nicht erkannte, mit wem er sprach, fragte: “Ist dieser Bandit Pen Kungyal hier irgendwo?” Als Pen sagte: “Ich bin Pen Kungyal”, erschreckte sich der Reisende so sehr, dass er vom Pferd fiel und den Berg hinunterstürzte. Pen war so entsetzt, dass nur das Hören seines Namens die Macht hatte, jemanden vom Berg hinunterfallen zu lassen, dass er beschloss, von da an niemals mehr zu rauben.

Danach praktizierte er den Dharma. Er versuchte, sich der zehn destruktiven Handlungen zu enthalten und immer den zehn konstruktiven zu folgen. Immer wenn er etwas Konstruktives getan hatte zog er eine weiße Linie auf einen Felsbrocken. Hatte er etwas Negatives oder Destruktives getan, zog er eine schwarze Linie. Am Anfang hatte er wenig weiße und viele schwarze Zeichen. Mit der Zeit hatte er weniger schwarze Markierungen und mehr weiße. Wenn er in der Nacht sah, dass er mehr schwarze Zeichen hatte, nahm er seine rechte Hand in die Linke und sagt: “Du König der Banditen von Penpo! Du bist eine schreckliche Person! In der Vergangenheit warst du ein so furchtbarer Dieb und jetzt fährst du fort, eine so schreckliche Person zu sein!” Er schimpfte dann sehr mit sich. Wenn er mehr weiße Zeichen am Ende des Tages hatte, nahm er seine linke Hand in die Rechte, schüttelte sie und gratulierte sich. Er nannte sich bei seinem Dharma-Namen Tsultrim Gyalwa (“Der siegreich in der ethischen Selbst-Disziplin ist”) und sagte: "Jetzt wirst du wirklich eine positive Person werden” und beglückwünschte sich.

Mit der Zeit wurde er als großer Dharma-Praktizierender ziemlich bekannt. Einmal lud ihn eine Gönnerin zum Essen in ihr Haus. Als sie hinausging, steckte er seine Hand in einen Korb, in dem sie ihren Tee aufbewahrte, und wollte sich bedienen, da er so starke zu stehlen Instinkte in sich hatte. Er erwischte sich dabei, fasste seine Hand mit der anderen und rief: “He Mama, komm‘ schnell, ich habe einen Dieb gefasst!”

Ein anderes Mal war er mit vielen anderen Dharma-Praktizierenden in das Haus von jemandem eingeladen und es wurde allen Joghurt serviert. Er saß hinten und beobachtete wie der Gönner sehr große Joghurt-Portionen für die Leute vorn ausgab. Er fing an, sich Sorgen zu machen und ärgerlich zu werden, dass nichts mehr übrig sein würde wenn die Reihe an ihn käme. Er saß mit negativen Gedanken da und beobachtete wie der Joghurt ausgegeben wurde. Als der Gönner dann zu ihm kam, erkannte er seinen eigenen Geisteszustand, drehte seine Schale um und sagte: “Nein danke, ich habe mein ganzes Joghurt schon gegessen indem ich die anderen beobachtet habe”.

Zu einer anderen Zeit sollte eine seiner Gönnerinnen kommen und sein Haus besuchen. Er stand sehr früh auf, säuberte seinen Raum gründlich und baute einen wunderschönen Altar mit Blumen und Räucherwerk auf. Dann setzte er sich nieder und erforschte ehrlich seine Motivation für das, was er gerade gemacht hatte. Er erkannte, dass er den Aufwand einen so schönen Altar zu errichten nur auf sich genommen hatte weil seine Gönnerin kommen sollte und er sie beeindrucken wollte. Er ging hinaus und nahm eine Handvoll Asche, ging wieder hinein und verstreute die Asche über alles. Er sagte: ”Als ich früher ein Dieb war und so schwer arbeitete, fand ich oft nicht genug Essen, um meinen Mund zu füllen. Jetzt als Dharma-Praktizierender kommen so viele Leute und bringen mir Opfergaben sodass für das Essen mein Mund nicht groß genug ist, um in mich zu gelangen.

Wenn Sie über all die Punkte, die durch das Leben von Geshe Pen Kungyal erläutert werden, nachdenken, gibt ihnen das Vieles zum Nachdenken und viele Hinweise für die Art, wie wirklich geübt werden sollte. Sie können nicht sofort aufhören, eine negative Person zu sein und sofort aufhören, so zerstörerisch zu handeln. Sie müssen es stufenweise angehen.

Wenn Sie nach bestem Wissen und Gewissen praktizieren werden Sie immer mehr eine positiver und eine konstruktiver Mensch werden. Dann werden Sie in der Todesstunde keine Probleme, Unglücklichsein und Leid haben. Jeder muss sterben. Sie sind nicht die einzige Person die mit dieser Situation konfrontiert ist. Wenn Sie sterben nachdem Sie ihr ganzes Leben daran gearbeitet haben, ein besserer Mensch zu werden, dann werden Sie denken: “Ich habe wirklich nichts an dem Leben, das ich führte, zu bereuen. Ich habe mein Bestes getan und arbeitete hart, um positiv zu sein.” Dann können Sie ohne schreckliche Gefühle sterben. Das wäre sehr gut.

Unangemessenes sexuelles Verhalten unterlassen

Wir haben uns mit den ersten beiden destruktiven Handlungen des Körpers beschäftigt. Die dritte Art destruktiver körperlicher Handlungen ist unangemessenes sexuelles Verhalten. Ein Beispiel hierfür ist wenn ein verheirateter Mann eine andere Frau als Sexualpartner nimmt. Als Ergebnis wird, falls Sie als Mensch wiedergeboren werden, Ihre Ehefrau untreu sein und viele Affären hinter Ihrem Rücken haben. Außerdem, wenn Sie an Insekten denken, die in Latrinen oder in sehr schmutzigen Gegenden mit viel Abfall geboren werden, wie z.B. Fliegen und Würmer, so ist das meistens das Ergebnis von unangemessenen sexuellem Verhalten.

Das große verwirklichte Wesen Katyayana traf einmal jemanden, der immer unangemessenes sexuelles Verhalten ausübte und viele Affären hatte. Er versprach, nichts von alledem während des Tages zu tun, sich aber nicht helfen könne oder aufhören könne, nachts solches auszuüben. So legte er ein Gelübde ab, es nur am Tag zu unterlassen. Später kam das verwirklichte Wesen Sangharakshita in einen Haushalt, in dem es jemanden gab, der tagsüber sehr glücklich war, nachts wurde die Lage jedoch schrecklich und unerträglich. Er hatte schreckliche Probleme. Sangharakshita fragte den Buddha diesbezüglich und Buddha erklärte, dass dies das Ergebnis des Gelübdes dieses Menschen sei, tagsüber unangemessenes sexuelles Verhalten zu unterlassen, aber sich nicht zurückhielt, es nachts zu tun.

Sich des Lügens enthalten

Nun zur Sprache: Wenn Sie lügen und etwas Unwahres sagen, dann baut das ebenfalls negatives Potenzial auf. Eine Lüge ist zum Beispiel zu sagen, dass etwas der Fall ist, wenn es nicht so ist, oder dass etwas nicht der Fall ist wenn es doch der Fall ist, oder zu sagen, dass jemand etwas nicht hat wenn sie es haben und anders herum. Das Ergebnis des Lügens würde sein, dass wir wie die werden, die wir in diesem Leben beobachten können, die von jedermann angelogen werden – sie werden immer ausgespielt und betrogen. Als Ergebnis des Unterlassens zu lügen werden Sie in einem Land wiedergeboren werden, in dem jeder ehrlich ist und Sie von niemandem betrogen werden. Niemand wird Sie je belügen.

Zur Zeit des Buddha lebte ein Mann namens Kyewo Sude (tib. sKye-bo bsu-bde). Als Ergebnis davon, dass er niemals log, fiel jedes Mal, wenn er lachte, eine Perle aus seinem Mund. Jeder erzählte ihm Witze, um ihn zum Lachen zu bringen, aber er tat es sehr selten. Eines Tages ging ein Mönch, prächtig gewandet in gelbe Mönchsroben und einen Mönchsstab haltend, an den Hof des Königs dieser Gegend. Der König führte ihn herum um sich den Palast anzusehen. Es gab da viele Goldstücke die überall herumlagen, manchmal hoch aufgetürmt. Der Mönch rieb etwas klebrigen Honig auf das untere Ende seines Mönchsstabes. Als er herumging setzte er seinen Stab auf den Goldmünzen ab und das Gold klebte an der Unterseite seines Mönchsstabes. Als er den Palast verließ, klebte eine Staubflocke, wie eine Vogelfeder, an seiner Mönchsrobe. Er dachte bei sich, dass ihn das nicht sehr schön aussehen ließe, und so zupfte er es von seiner Robe und blies es weg. Kyewo Sude sah diesen pompösen Mönch, wie er aus dem Palast kam, Goldmünzen an der Unterseite seines Mönchsstabes aber ein kleines weißes Flöckchen von seiner Mönchsrobe zupfend und wegblasend, weil er besorgt um sein Aussehen war – und Kyewo Sude lachte. Es waren nur solche Gelegenheiten, die diesen Sude in Lachen ausbrechen ließen.

Die Königin dieses Landes hatte eine sehr lockere Sexualmoral. Sie ging zum Raum des Palastes, in dem der zuständigen Diener für die königlichen Pferde wohnte. Eines Tages tat sie etwas, das diesem Diener nicht passte und der Diener schlug die Königin ins Gesicht. Die Königin dachte sich nichts dabei. Zu einer anderen Zeit nahm der König den Ring von seinem Finger und warf ihn spielerisch seiner Königin zu. Er traf sie nur leicht und sie fing an zu weinen. Sude sah das und brach in Lachen aus. Wenn Sie sich des Lügens enthalten, dann ist es ebenso möglich, diese Art des Ergebnisses zu erleben: Jedes Mal wenn Sie lachen wird eine Perle aus Ihrem Mund fallen. Diese Art von Ergebnis wird die Folge sein.

Sich des Gebrauchs entzweiender Sprache enthalten

Das Ergebnis des Gebrauchs entzweiender Sprache können Sie in einigen Familien sehen. Die Mitglieder kämpfen und streiten immer miteinander, die Eltern und Kinder kommen alle miteinander nicht aus. Das ist alles das Ergebnis des Gebrauchs entzweiender Sprache und dass Dinge gesagt wurden, die Leute einander entfremden. Wenn Sie in einer Gegend sind, in der die Dinge sehr rau und schwierig sind, die Landschaft uneben und ein sehr schwieriges Gelände, so ist das ebenfalls das Resultat entzweiender Sprache. Wenn Sie sich entzweiender Sprache enthalten werden Sie als Ergebnis an einem Ort wiedergeboren, der sehr flach, eben und schön ist und Sie selbst werden harmonische Beziehungen zu jedermann haben.

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